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Wie ich heute mit Immobilien anfangen würde – ein Gedankenexperiment für Einsteiger

Viele von euch schreiben mir, dass sie mit Immobilien starten möchten, aber nicht genau wissen, wie. Besonders häufig höre ich: „Früher war es einfacher, heute lohnt sich das doch gar nicht mehr, oder?“
Genau diese Frage hat mir Felix aus Aachen gestellt. Er steht noch ganz am Anfang, hat noch kein Objekt gekauft und wollte wissen:

👉 „Was würdest du machen, wenn du heute komplett neu anfangen würdest?“

In diesem Beitrag nehme ich dich mit in mein Gedankenexperiment. Ich erkläre, wie ich Rentabilität bewerte, welche Faktoren mir am wichtigsten sind, welche Objektgrößen ich empfehlen würde und wie viel Eigenkapital sinnvoll ist.


Immobilienmarkt heute: „Früher war alles besser?“

Viele denken, Immobilienkauf sei heute schwieriger als noch vor ein paar Jahren. Klar, die Zinsen sind gestiegen und die Marktbedingungen haben sich verändert. Aber: Immobilien werden auch heute noch täglich gekauft und verkauft – sonst wären die Preise längst eingebrochen.

Das heißt: Es gibt auch jetzt gute Deals.
Der Unterschied ist nur, dass man genauer hinschauen und besser rechnen muss.


Wie ich Rentabilität prüfe – ohne Excel-Tapeten

Wenn ich ein Objekt bewerte, nutze ich vor allem die Faktor-Betrachtung:

  • Formel: Kaufpreis ÷ Jahresnettokaltmiete = Faktor
  • Beispiel: Ein Objekt mit 100.000 € Jahresnettokaltmiete und Faktor 17 kostet 1,7 Mio. €

Aus dem Faktor kann ich die Mietrendite ableiten (1 ÷ Faktor).

  • Bei Faktor 17 sind das rund 5,9 % Mietrendite

Für mich ist das ein praxisnaher Ansatz, weil ich es direkt mit den Finanzierungskosten vergleichen kann. Bei 4 % Zins + 1,5 % Tilgung komme ich damit auf einen cashflow-neutralen Deal.

💡 Merke:

  • Schlechte Lagen oder Bausubstanz → niedrigerer Kaufpreis im Verhältnis zur Miete (höheres Risiko).
  • Gute Lagen → auch ein höherer Faktor kann passen, wenn langfristig stabil vermietet wird.

Die zwei unveränderlichen Faktoren: Lage & Einkaufspreis

Alles andere kann ich verändern – Mieter, Konzept, Renovierung. Aber zwei Dinge stehen für immer fest:

  1. Die Lage
    • Du kannst ein Haus nicht versetzen.
    • Kauf dort, wo du den Markt kennst und verstehst.
    • Achte darauf, dass dein Angebot zur Nachfrage vor Ort passt.
  2. Der Einkaufspreis
    • Der Gewinn liegt im Einkauf.
    • Wenn du zu teuer kaufst, holst du das nie wieder auf.
    • Verschaffe dir Marktkenntnis: Besichtige viele Objekte und vergleiche Quadratmeterpreise.
    • Und: Habe keine Angst, Preise zu verhandeln.

Welche Objektgröße ist für den Anfang ideal?

Mein erstes Objekt war eine Eigentumswohnung – super, weil vieles durch die Hausverwaltung erledigt wurde. Danach habe ich ein Zweifamilienhaus gekauft. Heute bewege ich mich am liebsten im Bereich 2–5 Wohneinheiten.

Warum?

  • Gut handhabbar im Management
  • Noch überschaubare Kosten und Verwaltungsaufwand
  • Trotzdem ein ordentlicher Hebel beim Vermögensaufbau

Natürlich gibt es Investoren, die gleich ab 20 Einheiten einsteigen. Aber für mich persönlich ist kleiner oft besser.


Wie viel Eigenkapital würde ich einsetzen?

So wenig wie möglich.
Immobilien sind spannend, weil man mit Fremdkapital Hebelwirkung erzielt. Wenn ich zu viel Eigenkapital binde, verschenke ich Rendite.

Meine Faustregel:

  • 100 % oder mehr finanzieren, wenn der Kaufpreis günstig ist.
  • Aber: Immer einen Liquiditätspuffer haben für Renovierung, Leerstand oder unvorhergesehene Kosten.

💡 Cash is King – Eigenkapital im Konto ist wertvoller als in der Finanzierung gebunden.


Mein wichtigster Tipp für Einsteiger: Raus auf die Straße!

Immobilien lernt man nicht am Laptop. Natürlich kannst du Grundlagen über Podcasts, Bücher und Videos lernen. Aber wirkliches Verständnis bekommst du nur, wenn du viele Objekte siehst und vergleichst.

Setze dir ein klares Suchraster (z. B. Lage, Objektart, Renditeerwartung) und besichtige alles, was dort hineinpasst. So baust du Marktkenntnis auf und erkennst sofort, wenn ein gutes Angebot kommt.


Fazit

Wenn ich heute neu anfangen würde, sähe mein Weg so aus:

  • Rentabilität mit Faktor und Mietrendite prüfen
  • Fokus auf Lage und Einkaufspreis
  • Einstieg mit 2–5 Einheiten
  • Eigenkapital so gering wie möglich einsetzen, aber Puffer behalten
  • Viel besichtigen, um ein Gefühl für den Markt zu entwickeln

So bekommst du Sicherheit – und bist bereit, deinen ersten Deal erfolgreich abzuschließen.

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📧 Schreib mir gern an: jasper@steine-steuern.de

Jasper Schouw
Jasper Schouw ist studierter Betriebswirt und Gründer von gutachten-nutzungsdauer.com. Darüber hinaus hält er einen Immobilienbestand, baut und entwickelt Projekte und handelt mit Immobilien und Grundstücken.
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